Das Brecht-Zitat ist sehr vieldeutig, es lässt sich jedoch auch
auf den Theaterbetrieb anwenden.
Schauspieler, Chor und Statisten stehen im Rampenlicht einer
Theateraufführung, doch eine Theaterproduktion ist immer das
Ergebnis eines Prozesses, an dem auch viele Fachkräfte
beteiligt sind, die im Hintergrund arbeiten und dem Publikum
meist verborgen bleiben. Dies sind neben den Bühnenarbeitern
beispielsweise Fachleute der Veranstaltungstechnik, ein
Berufszweig, der Jugendliche sehr interessiert.
Ein Angebot von Oda Zuschneid, der Leiterin des Jungen Theaters und des neuen Community Theaters Regensburg für einen dreistündigen Workshop im Bereich Veranstaltungstechnik, wurde von der Staatlichen Realschule Neutraubling, einer Partnerschule des Theaters, begeistert angenommen und so machten sich die Klasse 8b, Gruppe I in Begleitung von Monika Götz und die 9d, Gruppe I begleitet von Karin Cabarth an zwei verschiedenen Tagen auf den Weg ins Junge Theater Regensburg, um sich einen Einblick in das Berufsfeld Veranstaltungstechniker*in zu verschaffen und selbst mit Hand anzulegen bei technischen Aufbauten, Tonanlage und Beleuchtung.
Oda Zuschneid und Matthias Hinz, der Abteilungsleiter für Bühnentechnik am Theater Regensburg, begrüßten die Schülergruppe der 9. Jgst, die von Karin Cabarth begleitet wurde. Nach einer kurzen Einführung wurden die Teilnehmer*innen zwei Fachkräften für Veranstaltungstechnik, welche speziell für das Junge Theater zuständig sind, zugeordnet.
Ein Teil der Schüler*innen war für eine Aufhängung einer großen
Projektionswand zuständig. Dazu musste zunächst eine Traverse
vorbereitet werden. Traversen sind Träger aus Alu und Stahl,
die im Theater unumgänglich sind, da sie u.a.
Aufhängungsvorrichtungen für Beleuchtungshalterungen,
Lautsprecher, Versorgungsleitungen und Projektionswände bieten.
Unter Anleitung eines Veranstaltungstechnikers befestigten die
Schüler*innen Verbindungsteile an der Traverse mit gezielten
Hammerschlägen.
Jetzt kam die zweite Schülergruppe zum Einsatz, die mittels
Computertechnik von der Empore aus die Traverse ein Stück
hochfuhr, so dass verschiedenste Teile eingehängt werden
konnten. Als erstes wurde die große Leinwand, die sogenannte
Opera, befestigt. Hier mussten alle Schüler*innen
zusammenhelfen. Dann wurden Scheinwerfer eingehängt und die
Versorgungsleitung fixiert.
Schließlich konnte man die Traverse mittels Computer auf die
gewünschte Höhe hochfahren. Nun probierten die Teilnehmer*innen
verschiedene Lichteffekte aus und setzten die Nebenmaschine in
Gang.
Zum Abschluss des Projektes erläuterte Matthias Hinz den Beruf Veranstaltungstechniker*in speziell im Bereich des Theaters, der die Tätigkeiten von Bühnentechnik, Beleuchtung und Tontechnik bündelt. Im Theater kümmern sich die Veranstaltungstechniker*innen nicht nur um die technischen Aspekte auf der Bühne, sondern arbeiten eng mit Regisseuren und Bühnenbildnern zusammen, um gemeinsam nach den besten Lösungen zu suchen. Ein künstlerischer Entwurf eines Bühnenbildes muss beispielsweise dann verändert werden, wenn er die Sicherheitsauflagen nicht erfüllen kann. Voraussetzungen für den sehr abwechslungsreichen Beruf sind natürlich technisches Interesse, aber auch Aufgeschlossenheit gegenüber künstlerischen Ideen und Entwürfen, sowie Teamfähigkeit, aber auch Kreativität bei der Lösung von technisch-künstlerischen Problemen. Flexibilität ist natürlich auch gefordert, da die Arbeitszeit sich oft bis in den späten Abend erstreckt. Eine gelungene Aufführung, messbar am Applaus des Publikums, erfreut das ganze Team des Theaters, zu dem nicht nur die Schauspieler im Rampenlicht gehören, sondern auch die technischen Fachkräfte, die nicht sichtbar für die Zuschauer, ihre wichtige Arbeit verrichten.
Die 15-bis 16-Jährigen Jugendlichen der RS Neutraubling bedankten sich beim Abteilungsleiter der Bühnentechnik und den Fachkräften für den interessanten Vormittag sowie bei Oda Zuschneid, die den tollen Workshop ermöglicht hatte.