Es ist das Gefühl, in einen Spiegel zu sehen und doch ist es eine andere Person. Ein Doppelgänger? Angeblich hat doch jeder Mensch auf der Welt bis zu sieben Stück. Oder ist es mehr als eine zufällige Ähnlichkeit? Ein bislang unbekannter Zwilling? Das ist das Thema des Klassikers „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner, dem Weihnachtsstück, das in diesem Jahr im Antoniushaus aufgeführt wird. Und unsere 5. Klassen kamen in den Genuss, es sehen zu dürfen. Als Kooperationsschule des Theaters Regensburg ist ein Theaterbesuch fester Bestandteil des Schulprogramms.
Gleich zu Beginn gab es ordentlich Verwirrung: Während sich die Kinder - dem Titel entsprechend - auf zwei Lottchen eingestellt hatten, standen ganz plötzlich fünf Personen mit langen, roten Haaren auf der Bühne. Zwei davon waren sogar männlich! Erst der Einspruch des Erzählers, der immer wieder kurz die Handlung erklärte, führte dazu, dass die Rollen richtig verteilt wurden. Zwei Schauspieler übernahmen die Parts der Zwillingsmädchen Luise und Lotte, zwei weitere die der Eltern Luiselotte Körner und Ludwig Palfy. Auch eine Aufgabe für die fünfte Person war schnell gefunden: Sie musste die Babys holen. Welche Babys? Ach ja, das war ein Rückblick. So erfuhren die Zuschauer von der Geburt der Zwillinge und dem Streit zwischen den Eltern, der schließlich zur Trennung führte. Lotte wuchs fortan bei ihrem Vater in München auf, Luise bei ihrer Mutter in Wien. Die Geschichte des Stücks beginnt damit, dass die Mädchen, die nichts von ihrem Zwilling gewusst haben, zufällig in einem Sprachcamp in England aufeinandertreffen. Sie können ihren Augen kaum trauen. Schließlich gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen. Nach anfänglichen Zickereien kommen sie ins Gespräch und schnell wird ihnen klar: Sie sind Schwestern. Da beide neugierig auf den jeweils anderen Elternteil sind, tauschen sie ihre Kleidung und Lotte fährt als Luise zu ihrer Mutter nach Wien und Luise als Lotte zu ihrem Vater nach München. Auch wenn sie viele Informationen über ihre Leben ausgetauscht haben, kommt es immer wieder zu lustigen Situationen und Verwicklungen. Am Ende sorgt ein Unfall dafür, dass der Tausch der Mädchen ans Licht kommt und die Familienmitglieder wieder zueinander finden.
Besonders gut haben den Schülerinnen und Schülern die vielen lustigen Stellen gefallen. Beispielsweise jagt die taffe Luise als Lotte den gefürchteten Mitschüler Toni über die Bühne und verpasst ihm den einen oder anderen Haken. Auch der ungeschickte Dieter, der Lieselotte Körner heiß verehrt, ist eine sehr komische Figur. Als cool empfanden viele Schüler auch die Musik und die Tanzszenen, die von Hiphop bis zum Wiener Walzer reichten. So vergingen die 75 Minuten im Nu und nach einem frenetischen Applaus ging es wieder zurück auf die „Schulbühne“ nach Neutraubling.